Momente

Ich habe wieder Lust, zu schreiben.

Lange Zeit war es eher ein „Ich muss jetzt echt mal wieder…“. Nee, ich muss gar nicht. Halbherzig abgehandelte Lebensbrocken habe ich oft genug heruntergeschrieben.

Also wartete ich. Darauf, dass ich wieder schreiben mag.

Und ich mag.

Weil das Leben voller schoener Momente ist, die so rasend an uns vorbeiziehen. Es erdet mich, sie noch einmal anzusehen und nachzufuehlen.

Ich denke an das Gefuehl, zwei Wurstarten formschoen gefuellt und abgedreht zu haben und dann in den Raeucherschrank zu haengen.

Daran, wie ich fleissig an meinem Packraft geklebt und gestanzt habe, sodass ueber den Rand eingelaufenes Wasser jetzt selbst wieder abfliesst.

Ich moechte mich daran erinnern, dass ein Paddeltrip mit Freunden trotz schlechter Wettervorhersage und scheinbar wichtigeren Erledigungen, die auf einen warten, die eigenen Akkus wieder aufladen kann.

Dass nicht nur in Capri die rote Sonne im Meer versinkt. Auch bei Waldbraenden in der Naehe kann dieses Farbspiel beobachtet werden.

Ich will nicht vergessen, dass meine islaendische Mohnpflanze den strengen Winter hier ueberlebt hat und nun scheinbar ausser Rand und Band blueht.

Oder, dass ich die kanadische Kultur vielleicht doch noch nicht ganz durchschaut habe. Wenn ich mir die Haare halb abrasiere, mir Essen im Gesicht klebt oder Popel aus der Nase haengen, sagt niemand ein Sterbenswoertchen.

Genau das gleiche, als ich angefangen habe, eine Brille zu tragen.

Aber ploetzlich keine Brille mehr tragen? Keiner scheut sich, wild gestikulierend auszumalen, wie MERKUERDIG mein Gesicht aussieht und sie mich gar nicht richtig angucken koennen.

Pech gehabt – dank OP brauche ich keine Brille mehr und freue mich, in etlichen Lebenssituationen nicht mehr blind sein zu muessen. Mit meinem Gesicht muss sich die Gesellschaft nun abfinden. xD

In diesem Sinne – bis bald mal wieder! 🙂