Japan Tag 24 – Obu und Nagoya

Japan Tag 24 – Obu und Nagoya

Ich schlafe gut nach dem großen Stahlwerkstag gestern. Heute ist wieder ein bisschen Organisieren angesagt. In der Küche wartet ein tolles Frühstück auf mich. Eine Gericht finde ich ganz besonders spannend, es ist eine rosa Blüte und ich soll heißes Wasser hinzufügen.

Lecker Frühstück!
Mysteriöse Blume.

Die rosa Blüte entfaltet sich als Suppe und schmeckt sehr lecker!

Leckere Suppe!

Dann ist für mich Packen angesagt. Alles, was ich jetzt nicht mehr brauche, möchte ich gerne nach Kanada per Post schicken. Ich packe und packe alles in die große Plastikkiste. Tomoko hilft mir beim Ausfüllen der Online-Formulare, die dafür nötig sind. Dann gehen wir gemeinsam zum Postamt. Doch der Beamte erklärt, dass nur Standardkartons verschickt werden können. Wir drehen wieder um, Tomoko zaubert einen großen Umzugskarton hervor und ich packe nochmal. Dieses Mal klappt es gut und das Porto ist günstiger als gedacht. Super!

Als nächstes steht Fahrradpacken auf dem Plan. Tomoko und ich schauen das zum Rinko Bag zugehörige Video und lesen die Beschreibung. Der Gepäckträger muss noch abgebaut werden. Aber schließlich klappt es und das Fahrrad ist im Sack verstaut.

Rad, zerlegt.
Rad, eingetütet.

Der Morgen ist schon verflogen und Tomoko nimmt sich Zeit für einen Ausflug mit mir. Erst geht es zum Bahnhof von Obu. Wir könnten zwar mit dem Auto fahren, aber Tomoko möchte mir ganz gerne zeigen, wie es am besten klappt mit dem Bahnfahren in Japan. Denn ich habe nicht allzuviel Zeit, morgen meine Zugverbindung zu erreichen.

Tomoko schenkt mir eine sogenannte IC Card, damit kann man sich die Tickets im Nahverkehr sparen. Man hält die Karte beim Eintreten in den zahlungspflichtigen Bereich vor einen Sensor und nach der Zugfahrt geschieht das Gleiche nochmal beim Zielort. Wenn ein blauer Pfeil aufleuchtet, war genug Guthaben auf der Karte, was dann automatisch abgebucht wird. Falls ein rotes Kreuz aufleuchtet, lädt man die Karte am Automaten mit Geld auf, bevor man den Zahlbereich verlässt.

Für morgen habe ich meine Tickets bis zum Shinagawa Bahnhof. Danach muss ich sehen, wie ich es am besten hinkriege mit meinem Rad in der Tasche. Aber bislang hat sich der Weg vor mir geebnet. Wenn ich verloren rumstehe, wird sich schon irgendwer erbarmen.

Zusammen mit Tomoko erkunde ich das Schloss in Nagoya. Die Mauern sind beeindruckend. Die Steine wurden von weit her herangeschafft und so zusammengepuzzelt, dass es ein schier unüberwindbares Kunstwerk ergibt. Dabei wurden die Steine weder in der Passform bearbeitet, noch wurde Mörtel benutzt. Ein paar Markierungen kann man in den Steinen sehen – sie zeigen an, woher die Steine kommen, manche kommen sogar aus Kyushu, der südlichsten der japanischen Hauptinseln!

Hohe Steinmauern.
Wunderbare Handwerkskunst.
Mauerbauaufseher.
Riesenstein.
Markierungen in den Steinen.

Auf dem Schlossdach sitzen zwei goldene Tigerfische, Shachihoko genannt. Und das Schloss ist riesengroß, kann heute aber nicht betreten werden. Dafür besichtigen wir einen Nebenpalast. Leider wurde hier, wie auch in Deutschland, im Krieg so gut wie alles zerstört und niedergebrannt. Mittels neuster Technologien wurden die wunderschönen Goldwände anhand von alten Fotos so gut es geht repliziert.

Tomoko vor Nagoyas Schloss.
Ich vor Nagoyas Schloss.
Goldene Wände mit Tigern.
Fasane und Landschaftsszenen.
Saisonale Malereien.
Tolle Deckenkonstruktion.
Kunstvolle Schnitzereien.

Ganz besonders fasziniert mich, dass Tomokos Familie eine besondere Beziehung zum Schloss hat. Tomokos Ur-ur-Großmutter hat hier im Schloss gelebt und sich um die Prinzessin gekümmert. Als die Meji-Periode der Erneuerung Japans anbrach, änderten sich die Umstände und sie durfte schließlich heiraten, was sie dann auch getan hat. Zum Glück, sonst würde es meine Freunde Tomoko und Eri heute nicht geben!

Wir essen leckere Spezialitäten, erst einen panierten Fleischspieß mit Misosoße, dann Kishimen, Nudeln ähnlich wie Bandnudeln. Sie sind den dicken Udonnudeln ähnlich, doch statt 10 Minuten Kochzeit brauch die platten Kishimen nur 3 Minuten, was sehr hilfreich war, um all die hungrigen Steineschlepper und Schlossbauer schnell satt zu kriegen!

Misokatsu.
Kishimen mit Tomoko.

Zum Abschluss gibt es noch ein Kakigōri-Eis, das kunstvoll aus einem perfekten Eisblock abgeschabt wird und mit Matchasirup und Kondensmilch seinen Geschmack erhält.

Eisproduktion.
Kakigōri-Eis.

Für uns geht es weiter nach Atsuta Jingu. Hier wird ein ganz besonderes Schwert im Schrein aufbewahrt, das Schwert Kusanagi-no-tsurugi. Es ist eins der drei heiligen Reliquien, die den Kaiserlichen Thron symbolisieren und befindet sich seit ca. 1900 Jahren in diesem Schrein. Die Stimmung im Gelände ist wieder zauberhaft-mystisch, wie schon in den Schreinen in Ise.

Tōri.
Ein Mädchen versucht, einen Hahn zum Krähen zu bewegen.

Aus Ise werden auch viele Fässer Sake nach Atsuta Jingu geschickt, so drückt man die Verehrung und Verbundenheit zwischen den großen Schreinen aus.

Zauberhafter Baum neben Sakefässern.

Zurück in Obu zeigt mir Tomoko noch ihr Kindheitshaus. Wir halten außerdem an einem Park an, der auf einer Anhöhe liegt. Hier gibt es einen kleinen Aussichtsturm, der von einem kleinen Windrad geschmückt wird. Das Windrad erinnert an alte Zeiten, als ein solches Windrad auf der Wasserversorgung von Obu thronte.

Obuchan und ich.
Ausblick über Obu.
Windmühle in Obu.

Zum Abend kehren wir in einem schönen Restaurant ein, hier esse ich Roastbeef mit Wasabi und ein Erdbeerbecher zum Nachtisch. Wie gewohnt hat heute wieder alles sehr gut geschmeckt – und das bei bester Gesellschaft! 🙂

Abendessen. 🙂

4 Comments

  1. Claudia Ludwig

    Moin Lulu,

    Toll, was du alles gezeigt bekommst. Vermutlich sieht man das als „normaler“ Tourist gar nicht.

    LG Claudia

    • Luisa

      Moin Claudia,

      Da hast du Recht – es ist wahrscheinlich immer sehr von Vorteil, wenn man jemanden kennt oder einen Einheimischen nach Tipps fragt. 🙂

      Liebe Grüße aus Japan,
      Lulu

  2. Ela

    Ich wuensche Dir morgen eine gute Weiterreise und auch auf diesen letzten Metern viele tolle Erlebnisse und nette Menschen 🙂
    glg ela

    • Luisa

      Hallo ela,

      Danke für deine guten Wünsche – Tokyo ist ganz schön herausfordernd für mich mit den ganzen Menschenmassen. ^^`

      Viele Grüße,
      Luisa

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