Ein weiterer Tag in Tokyo steht bevor, auch wenn mein Kopf von den gestrigen Menschenmassen ganz duselig ist. Aber das ist egal, heute ist ein neuer Tag und bei Tempelöffnung um 8 Uhr morgens ist es vielleicht noch nicht so voll?

Mein Plan geht auf, nur wenige Menschen hatten den gleichen Plan wie ich. So habe ich Zeit und Muße, die Schönheit des Kaminaritors und des Sensoji Tempels zu bewundern. Am Ende habe ich mich ausgesöhnt mit Tokyo, den wuseligen Tag gestern vergesse ich einfach wieder.

















Ich wandere ein bisschen umher, um einen guten Platz für ein Frühstück zu finden. Heute ist ein Feiertag der Golden Week, viele Geschäfte sind geschlossen. Die wenigen Cafés, die offen sind, ziehen wartende Menschenschlangen an. Ich reihe mich in eine Schlange ein und ein kleiner Junge starrt mich an und ruft デカ (deka – riesig!) zu seiner Mutter, der das sichtlich peinlich ist. Das Wort habe ich erst vor ein paar Tagen gelernt. Als ich Masahiro und Amane das Bild der Hotelzimmerspinne gezeigt haben, haben sie es gerufen. Jetzt findet mich der Junge genauso erschreckend riesig wie diese Spinne, hihi. Ich lächle und sage nichts, denn alle Japaner scheinen bei meiner westlichen Erscheinung automatisch zu erwarten, dass ich kein Wort Japanisch verstehe. So muss der Mutter die Situation nicht noch peinlicher werden.
Als sich die Warteschlange nach 10 Minuten noch keinen Schritt bewegt hat, ziehe ich weiter zum nächsten Café und muss nur insgesamt 5 Minuten warten, bis ich einen Platz zugewiesen bekomme. Ich habe dicke Pfannkuchen mit Zitronencreme und einer Kugel Eis, sowie ein überbackenes Thunfisch-Mais-Sandwich und einen Kaffee.

Nach dem Frühstück schlendere ich zurück zum Hostel und packe meine paar Sachen. Bis zum Checkout um 11 Uhr lasse ich es ruhig angehen und mache einen Tagesplan. Mein Rucksack ist ganz schön schwer und die Aussicht, mein Fahrrad in der Bahn einmal quer durch Tokyo zu schieben nicht sehr verlockend. Mein Check-in im nächsten Hostel ist jedoch erst um 17 Uhr. Ich beschließe, nach dem Checkout die Reise mit dem Fahrrad anzugehen. Sonst kann ich mich gar nicht entspannen, wenn ich weiß, dass mir das noch bevorsteht.
Genau wie gestern macht es einfach keinen Spaß, komplett im Weg zu stehen in vollen Zügen und zu hoffen, dass man sich bei der gewünschten Haltestelle rechtzeitig durch die Menschenmasse zum Ausgang quetschen kann. Brrr. Aber vom Hostel zum Flughafen ist es wirklich nicht weit – ich hoffe, von hier aus kann ich ein Taxi nehmen und mir eine dritte Erfahrung dieser Art sparen.

Am neuen Hostel kann ich meinen Rucksack und das Rad gegen Gebühr abstellen und gehe erstmal in den nächsten Konbini, um eine Kleinigkeit zu essen. Nachdem ich vom Esstisch aufstehe, sehe ich ein Schild, dass man etwas dafür bezahlen muss, den Tisch zu benutzen. Das habe ich bislang noch nie gesehen! Ich gehe zur Kasse und entschuldige mich, dass ich das Schild nicht vorher gesehen habe und frage, ob ich nachträglich etwas bezahlen kann. Doch der Verkäufer lächelt, hält den Zeigefinger vor seinen Mund als Schweigegeste und sagt, dass es okay ist. Hmmm.

Ich wandere ein bisschen durch die Gegend und finde einen schönen Fuchsschrein, der gar nicht von Menschenmassen überlaufen ist. Hier befindet sich der Schrein von Toyoukehime-no-Mikoto, die Göttin von Anamori Inari. Sie ist zuständig für die drei Grundbedürfnisse Kleidung, Essen und Wohnung sowie für Fruchtbarkeit, Sicherheit, Wunscherfüllung, Heilung von Krankheiten, Verkehrssicherheit und Schutz vor bösen Geistern. Ich genieße die freie Atmosphäre im Schrein, die im krassen Kontrast zum Tokyo mit seinen Menschenmassen steht, wie ich es auch schon kennengelernt habe.











Nach dem Schrein steuere ich ein paar Geschäfte an. Manche sind geöffnet, manche geschlossen, da heute Feiertag ist. Ich kaufe mir einige Packungen grünen Tee für Zuhause, davon trinke ich auf der Arbeit täglich ziemlich viel. Doch nicht-japanischer Grüntee schmeckt immer irgendwie bitter. Eine Pappbox finde ich auch, so kann ich ein weiteres kleines Paket nach Kanada schicken, mit meinem Yukata und dem grünen Tee. 🙂
Ansonsten geschieht heute nicht mehr viel. Ich esse eine große Mahlzeit in dem günstigen Familienrestaurant Sukiya und zur Nacht habe ich ein kleines Mahl auf der Dachterrasse des Hostels, bestehend aus einer Dandan-Glasnudelsuppe und einem süßen Sesambällchen.







Moin Luisa,
danke für die vielen schönen Bilder und Deine ausführlichen Tagesberichte. Ich habe alle gerne gelesen und mich gefreut,
dass ich an Deinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben durfte. 🙂
Liest sich so, als würde das Ende Deiner Reise sehr nahe sein. Ich wünsche Dir eine gute und entspannte Heimreise.
Liebe Grüße aus S-H
Jens
Moin Jens,
Danke für deine Lesetreue und deine aufmunternden Kommentare! 🙂
Du hast Recht, morgen um diese Zeit werde ich Japan schon verlassen haben. Ich werde in den nächsten Wochen mal gucken, wie ich die Newsletterfunktion des Blogs zum Laufen kriege und dann hoffe ich, dass ich ab und an mal wieder in Bloggerlaune komme. 🙂
Liebe Grüße aus Japan nach S-H,
Luisa
Liebe Lulu,
Es war so spannend, mit zu lesen. Japan „von innen“. Natürlich ist es Tourismus, aber ganz anders als üblich. Danke für diese Berichte (und die interessanten Details zu japanischem Essen)und komm gut zurück. Liebe Grüße, Sabine
Hallo Basine,
Ganz lieben Dank für deine Kommentare. Es freut mich sehr, dass ich dich ein bisschen mit auf meine Reise nehmen konnte. Wann kommt man sonst schon mal dazu, so einen Trip zu machen? 🙂
Bis ganz bald, ich freu mich!
Lupina
Liebe Luise, ich kann mich Jens (unbekannterweise) inhaltlich nur vollstens anschließen: Ein großes Dankeschön für das Mitnehmen auf diese wundervolle, innerlich sicherlich prägende und lange nachwabernde Reise. Du schilderst alles so klar und doch mit einem großherzigen Blick. Allein, dass du nichts gesagt hast, als der kleine Junge dir das „riesige“ Adjektiv verpasst hat, zeugt von deinen feinen Antennen und deiner empathischen Art.
Ich wünsche dir ein gutes Heimkommen, Ankommen und Nachspüren!
Alles Liebe
Lisa
Liebe Lisa,
Danke für deine lieben Worte! 🙂
Ich sitze schon im Flieger und kann ein paar Minuten WLAN umsonst nutzen.
Ja, es gibt sicherlich eine Menge emotional auszupacken nach dieser Reise. Aber zum Glück kann ich ja selbst alles nochmal nachlesen, wenn mir danach ist.
Danke fürs Mitreisen und bis bald mal wieder! 🙂
Lisa mit U
Ahhh, LuisA natürlich! Das waren meine verknorpelten Finger.
ルイーザさん、Duracell Rabbits の国、東京へようこそ!
東京は本当に忙しくて、何もかもが混雑している都市ですよね!
疲れてカフェで休みたくても、空いている席があるカフェを探して歩いていたら、隣の駅に着いてしまったこともあります。
また日本に来ても東京にはもう行かない!と思っているかもしれませんが、どうか、もう一度チャンスをください!笑
ガイドの玉枝が、渓谷や離島など、忙しくない東京にご案内します!
それから、ドイツのクリスマスマーケットは、私のBucket listの一つですが、その時は混雑を覚悟をして行かないといけないことを学びました。
いよいよ、旅のゴールが目前ですね。
ルイーザさんが最後まで楽しい時間を過ごせますように!
玉枝
玉枝さん、ありがとうございます!:)
Duracell Rabbitsは第一印象だけでしたが、今人々は私に普通の人のように見えます。面白いですね!
もうシャンハイにいて、心はちょっと重いですね…日本と日本人が大好きですから。あの~また来なくちゃね。;)
はい、玉枝のガイドがいる時、東京はもう一度のチャンスをあげます。
ドイツの旅について、もうすぐメールを書きましょう!世界のどこかに玉枝に再会を楽しみですよ!
元気でね!<3