Freitagnachmittag.
Das Wetter ist gut – der Boden wurde Donnerstagmorgen von Tyrel fertiggestellt, waehrend ich arbeiten war. Theoretisch koennten jetzt also die Waende gebaut werden. Jedoch habe ich bislang darauf verzichtet, die Plaene zu detailliert zu entwerfen. Es waren mir zu viele Unbekannte darin. Wie hoch ist der gesamte Boden tatsaechlich? Wir hoch ist das Profil des Metalldaches; und wie wollen wir das Dach letztendlich konstruieren? Wie viele Fenster haben wir gebraucht guenstig erstehen koennen, welche Masse haben sie und wo wollen wir sie letztendlich einbauen? Koennen wir unseren Plan einhalten, innerhalb der genehmigungsfreien Anhaengerhoehe zu bauen?
Einige Stunden lang messen wir, kritzeln wir, diskutieren wir. Messen nochmal, diskutieren weiter, zeichnen, streichen durch, halten Massbaender in die Luft und stellen uns daneben. Krabbeln unter Tische, um zu sehen, ob wir mit der simulierten Hoehe des Lofts zurechtkommen wuerden.
Am Ende steht ein genereller Plan. Wir werden fuer den Transport des Hauses keine spezielle Genehmigung wegen Uebergroesse benoetigen. Trotzdem kann Tyrel aufrecht stehen. In dem Wohnwagen, in dem wir ein gutes Jahr gelebt haben, musste er gebueckt stehen. Zum Aufrichten der Wirbelsaeule stand nur eine kleine Lueftungsoeffnung zum Aufkurbeln zur Verfuegung. Oder halt die grosse Welt vor der Haustuer. Jetzt wird er zwar im Haus nur innerliche Freudenspruenge veranstalten koennen, aber komplettes Aufrichten sowie schnelles Gehen sollten unfallfrei zu bewerkstelligen sein.
Samstagmorgen.
Tyrel arbeitet. Ich widme mich dem Haushalt und anschliessend dem Modell unserer Inneinrichtung, das ich ein wenig an unsere gestrigen Diskussionen anpasse.


Samstagnachmittag.
Wir fangen an, Holz auf Mass zu saegen. Dabei fangen wir bewusst mit den beiden Waenden an, fuer die wir keine Fenster planen. Einfach nur Wand. Normalerweise werden solche Konstruktionen hier zusammengenagelt. Wir benutzen stattdessen Schrauben. Fuer einen sichereren Transport. Und ein besseres Gefuehl allemal.


Auch heute wird Arma irgendwann muede und schaut uns lieber aus dem Campingstuhl aus zu, statt die Gegend weiter zu erkunden. Und auch heute funkelt sie Sonne tiefrot, bevor sie untergeht.
Langsam bekommen wir den Dreh raus. Die zweite Wand ist etwas schneller errichtet als noch die erste. Trotzdem dauert das viele Ausrichten und Schrauben doch eine ganze Weile.

Sonntag.
Morgens faehrt Tyrel in die Stadt. Wir brauchen neue 3 1/2 Zoll und 6 Zoll Schrauben, passende Bits, Fliegengitter aus Metall, und Silikon. Ich sperre ein Auge auf und hole mir die Absolution im Bett verweilen zu duerfen.
Spaeter diskutieren wir, wie die Eingangstuer eingebaut werden kann. Saegen wir die Tuer ab oder verkleinern wir den Sturz? Auf jeden Fall muss die Tuer doch auf die andere Seite als wir es Freitag noch geplant hatten.
Heute haben wir ein Helferlein an unserer Seite. Bella ist zu Besuch und dazu auch noch interessiert an Tiny Houses. Zunaechst muessen die weiteren Waende geplant werden. Doch in die werden Fenster eingebaut werden, das verkompliziert die Konstruktion (von der ich eigentlich nach wie vor wenig Ahnung habe). Aber ich sehe es einfach als Rechenaufgabe. Ich kann ja einfach nachmessen, wie dick oder breit etwas ist. Im besten Fall sollte sich dann alles zur geplanten Wandhoehe aufsummieren. Bella hilft beim Kopfrechnen. Und ich zeichne Plaene auf Holzabschnitte. Die koennen wenigstens nicht zerreissen oder wegfliegen.

Schliesslich bauen wir einen Wandabschnitt zusammen auf. Bella beweist sich als aeusserst talentierte Zusammenschrauberin. Und wir haben wirklich Spass an der Sache.

Natuerlich mussten wir diesen Abschnitt gebuehrend feiern mit einem Feuer, viel Gemuese, Wassermelone und Lavendel-Radler der oertlichen Brauerei.

Montag.
Tyrel und ich haben frei. Und wollen dringend bauen. Wie toll das waere, wenn wir bald ein Dach auf dem Haus haetten. Dann muessten wir uns gar nicht mehr um den Fussboden sorgen. Da ist zwar eine Plane drueber; diese Plane ist jedoch in den letzten Tagen ziemlich loechrig geworden. Und ausserdem muessen wir noch den Boden vom Loft bauen und isolieren. Dabei sind wir nochmal auf gutes Wetter angewiesen. Und spaetestens am Wochenende soll es schon wieder regnen *schwitz*. Naja, dann mal ran an die Holzlatten.
Viel faellt mir nicht ein zu schreiben zu Montag. Wir bauen den ganzen Tag. Dann goenne ich mir knapp fueng Stunden Schlaf, waehrend Tyrel sich nur eine Stunde schlafen legt, als ich schon wieder aufgestanden bin und zur Arbeit muss. Dafuer habe ich jetzt meine Mittagspause damit verbracht, euch vom letzten Stand zu berichten. Zu Hause habe ich dafuer in den naechsten Wochen hoechstwahrscheinlich keine Zeit.
Achja, die letzten Bilder von heute morgen um 5 Uhr:


Mittlerweile teile ich Tyrels Zuversicht bezueglich der Fertigstellung vor Ende August um einiges mehr. Fuer nur drei Wochenenden Bauzeit bislang sieht unser Projekt doch schon ziemlich verdaechtig nach einem Gebaeude aus!
Falls ihr irgendwelche Fragen zu unserem Projekt oder zu etwas anderem habt, nur her damit! 🙂

Arbeit ist der Fluch der trinkenden Klassen.
Oscar Wilde (1854 – 1900)
…Ich glaub ich sollte dich fuers Richtfest buchen! 😀
Viele Gruesse!
Sieht toll aus! Wie schafft ihr das nur alles?
Dankeschoen! 🙂
Ehrlich gesagt… keine Ahnung. Einfach ein Schritt nach dem anderen. Ich weiss zum Beispiel noch nicht, wie man ein Dach konstruiert. Aber noch sind ja noch ein weiterer Boden und die restlichen Waende dran, da haben wir uns schon reingefuchst. Das mit dem Dach googele ich dann wahrscheinlich am Abend vorher. ^^‘
Liebe Gruesse!
Für learning by doing sieht das schon verdammt gut aus!
Ich staune und bewundere!
Liebe Grüße! Gabi
Erstmal „Respekt wer es selber macht!“
Echt ne spannende Sache ich finde es gut, dass du die Mittagspausen für die interessierte Meute opferst. 🙂
Leider gehen die ersten beiden Bilder bei mir nicht? Gab es da ein Hochladefehler?
Zu euerm Glück (und Pech) könnt ihr ja quasi von 5 uhr morgens bis 23 uhr Abends bei Sonnenschein durcharbeiten was?
Ich drück die Daumen für Trockenheit.
So, Bilder sollten alle zu sehen sein jetzt ^^
Yeah jetzt seh ich sie 🙂
Was ist unter dem Loft?
Geheimer Verstauraum?
Wer schläft im Bett am Rand?
Unter dem Loft ist der Stauraum jetzt wahrscheinlich kein gut gehuetetes Geheimnis mehr ;D
Es ist jedenfalls als Stauraum geplant – den werden wir wahrscheinlich dringend benoetigen ^^
Ich glaub ich will am Rand schlafen. Irgendwie hab ich bislang immer auf der rechten Seite geschlafen seit wir zusammenwohnen. In WF wars praktisch weil naeher zur Tuer. Im Trailer wars am Rand, jetzt ist es wieder naeher zur Tuer. Also glaube ich bin ich wieder dran mit in der Ecke schlafen xD
Nein, an so etwas großes habe ich mich noch nicht heran gewagt. Meine letzte Bastelei war ein kleines Sonnensegel aus Stoffresten, damit ich hier nachmittags nicht immer so gebraten werde… 😀
Ich muss aber auch nicht alles können. Mir reicht hier und da auch ein gesundes Halbwissen, um mir bei Bedarf selber helfen zu können. Deswegen passe ich immer so gut auf, wenn andere was machen 😉 😀
Fuer mich ist ein Stoffsegel schon ein grosses Projekt. 🙂 Man muss sich ja nur irgendwie zu helfen wissen – egal ob das jetzt die vertrackte Wohnsituation im Yukon oder die gluehende Hitze in Deutschland ist!
Das unterschreibe ich. Also das mit dem selber helfen können 🙂
Glückwunsch Luisa!
Das sieht schon richtig gut aus und Ihr seid schon sehr weit gekommen- weiter so!!!
Ich finde es gut, dass Ihr schraubt und nicht nagelt! Ich mache es genauso.
Müsst Ihr noch Blech auf das Dach tun?
Wäre es nicht möglich die Photovoltaikplatten als Dacheindeckung zu nutzen?
Meines Wissens gibt es da schon sehr flache Teile, die gerne auf Segelyachten verbaut werden. Ebenfalls für Segelyachten gibt es Windgeneratoren, die mittlerweile sehr leise laufen und bei Wind konstant Strom liefern.
Vielleicht eine tolle Ergänzung der Solarzellen für die Wintermonate?
Ich drücke Euch die Daumen für noch ein paar viele trockene Tage bis da Dach auf Eurem Tinyhouse ist und dass Ihr weiter so gut voran kommt.
Liebe Grüße
Jens
Moin Jens,
Danke fuer deinen lieben Kommentar!
Unser Dach wird sehr flach, daher haben wir uns gegen Solarzellen auf dem Dach entschieden. Im Winter steht die Sonne hier so niedrig, dass die Solarzellen fast senkrecht eingestellt werden muessen um moeglichst viel Strom zu produzieren. Und im Sommer kommt es nicht auf den genauen Winkel an, da die Sonne fast den ganzen Tag scheint. Daher eignet sich die Suedwand des Hauses fuer uns besser als Aufhaengungsort.
Windkraft ist auch eine interessante Stromquelle, da hast du vollkommen recht.
Bevor wir uns in dieses Themengebiet einarbeiten, wollen wir aber erst abwarten bis wir einige Zeit an unserem zukuenftigen Standort verbracht haben. Da koennen wir wahrscheinlich erst abschaetzen, ob ueberhaupt dann und wann ein laues Lueftchen weht 😉
Bis das Dach steht, muss noch eine Menge Arbeit verrichtet werden. Gestern haben wir beschlossen, dass der Boden vom Loft wohl zu schwer sein wird um ihn am Boden zu bauen und dann hochzuhieven. Daher haben wir erst eine temporaere Plattform gebaut, damit der Boden nicht in der Luft haengt waehrend der Konstruktion. Nach 10 Stunden Arbeit plus je 35 min Fahrt schaffe ich dann leider doch nicht so viel wie am Wochenende. Wobei 4,5 Stunden Schlaf derzeit erstmal reichen muessen – ich habe mir sagen lassen dass das fuer junge Eltern ganz normal ist. Dann ist das Haus jetzt halt unser Baby 😉
Liebe Gruesse,
Luisa
Gerne geschehen Luisa,
was habt Ihr auf der Loft vor, dass Ihr den so stabil bauen wollt und warum müsst Ihr den Boden isolieren?
Der gesammte Boden ist doch schon isoliert?n *grübel*
Liebe Grüße
Jens
Also der Loft wird so eine Art Ueberhang sein. Zur Haelfte wird er in der Mauer der bereits stehenden Wand verbaut sein und zur Haelfte ueber die Deichsel hinausragen. Die Haelfte, die herausragt, muss dann natuerlich isoliert werden, weil sie sich ausserhalb des Grundrisses befindet.
Ich dachte mir mit dieser Konstruktionsart koennen wir mit dem vorhandenen Trailer noch etwas mehr Wohnflaeche herausholen und den Raum ueber der hohen Deichsel nutzen.
Ich hoffe dass ich das verstaendlich ausdruecken konnte. In meinem Kopf ist das schon seit ein paar Monaten so geplant; da vergesse ich manchmal, was ich auf dem Blog geschrieben habe und was noch nicht.
Liebe Gruesse,
Luisa
Danke Luisa, so gibt das ganze einen Sinn. Die ersten beiden Bilder sind jetzt auch zu sehen auf Deinem Blog. 🙂
Liebe Grüße
Jens
Achso, na das macht natuerlich mehr Sinn! 😀
Wer haette nicht gern ein Ferienhaeuschen im Yukon stehen… ich bau mir ja gerade selbst eins ^^‘
Eine spannender Plan und eine, soweit ich das beurteilen kann, gute Arbeit.
Ich freue mich darauf, hier zu sehen, wie es weitergeht.
Sonnige Grüße aus dem Bergischen Land!
von Rosie
Vielen Dank Rosie!
Spaetestens Ende August muss es relativ fertig sein… zumindest ein Dach waere nicht schlecht 😉
Viele Gruesse aus dem heute auch sonnigen Yukon,
Luisa
Ich drücke euch die Daumen… 🙂
krasser
üüüübler planungsfehler
! ! ! !
huhn auf bett hund davor
sowas geht garnich
hund auf bett
huhn in der suppe
das geht schon eher
bitte zwingend berücksichtigen
gruß bella 🙂
Noch gibt’s gar keine Huehner… und wenn dann werden die mit der Zeit tatsaechlich eher in den Topf wandern wenn es sich ausgeeiert hat ^^ Soweit die Theorie!
Und eine Frage haette ich noch:
Magst du Eichhoernchen auch so gern wie Arma? Die verschwinden magischerweise innerhalb von ein bis zwei Minuten!