Gedanken zur dunklen Jahreszeit

Diesen Winter höre ich es besonders häufig: Viele Freunde und Bekannte bekommen ein Stimmungstief in der dunklen Jahreszeit. Es ist dunkel, wenn man zur Arbeit geht und genauso dunkel, wenn man nach Hause kommt.

Das ist hier auch nicht anders. Nur, dass die Zeit, in der die Sonne über die Berggipfel späht, noch begrenzter ist. An unserem Haus hatten wir heute, am kürzesten Tag des Jahres, ca. 2,5 Stunden Sonne. Dazu kommen natürlich noch mehrere Stunden, in denen es trotzdem hell ist. Je näher man den Polen ist, desto kleinere Kreise dreht die Sonne ja. Egal ob Winter oder Sommer, die Dämmerung und Sonnenauf- und -Untergänge dauern länger.

Auch ich habe in Deutschlang gern über eine saisonale Verstimmung geklagt. Was ich heute rückblickend nicht mehr verstehe: Warum habe ich dann nicht einfach mehr Sonnenlicht getankt?

Heute hat die Sonne nur 2,5 Stunden geschienen bei -17 °C. Aber von der Zeit war ich 1,5 Stunden draußen und bin zusammen mit Arma gelaufen.

Die meisten Menschen müssen arbeiten und sind daher unter der Woche nicht bei Sonnenschein zu Hause. Ich habe den Vorteil, dass ich nur vier lange Schichten in der Woche arbeite und somit jede Woche ein langes Wochenende habe. Aber auch wenn ich arbeite, tanke ich Sonne. In meiner 30-minütigen Mittagspause gehe ich raus und spaziere. Entweder spaziere ich auf einer Straße im Industriegebiet oder im Graben vom Highway. Waldbaden kann man das eher nicht nennen. Aber es hebt die Stimmung gewaltig. Am Anfang bin ich noch oft allein gegangen. Mit der Zeit gesellten sich immer mehr Arbeitskollegen dazu, die regelmäßig Interesse am Mittagsspaziergang haben. Auch für die Arbeitsmoral ist es gut. Der Nachmittag zieht sich nicht mehr so lang hin, man hat irgendwie mehr Energie.

Jetzt mal weg von der Theorie, hin zur Praxis: Wer kann schon widerstehen rauszugehen, wenn dies der Ausblick vom Küchenfenster ist?

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Hinter dem Fenster: Schnee, Berge und ein magischer Sonnenaufgang.

Auch wenn es etwas frostig war, kommt es doch größtenteils auf die angepasste Bekleidung an.

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Schon früh im Lauf überzieht der Frost Mütze, Wimpern und das Tuch vorm Gesicht.

Arma freut sich, dass sie endlich mal ziehen kann, ohne dass sich jemand beschwert. Und ich freue mich über die Gesellschaft und die Landschaft, die sich vor uns ausbreitet.

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Der Schnee vor uns glitzert im goldenen Sonnenlicht.

Eigentlich bin ich noch nicht bereit dafür, dass die Tage jetzt wieder länger werden. Nach unserem sehr geschäftigen Sommer dieses Jahr bräuchte ich eigentlich eine ordentliche Polarnacht um Energie zu tanken.

Aber es ist ja wie es ist. Zur Not muss ich mir die Decke über den Kopf ziehen, dann hab ichs auch dunkel.

Jetzt stehen erstmal die Feiertage vor der Tür. Für uns heißt das wie jedes Jahr seit wir hier leben ein Lagerfeuer mit Würstchen rösten am 24. und am 25. Essen und gute Gesellschaft bei unserem Freund James.

Allen Lesern wünsche ich auch schöne Feiertage möglichst ohne Zankereien und Stress. Auf dass wir schöne und lehrreiche Erinnerungen sammeln. Und auf das Leben!

Luisa

16 Comments

  1. .....

    Tjaja. Das ist genau die Theorie, die ich mir gebastelt habe. Es scheint vielleicht nur 2,5 Stunden die Sonne. Aber sie scheint. Oft! Weil auch relativ wenig Niederschlag. Und dann muss man raus. Was einem wegen der wundervollen Winterlandschaft leichter fällt Und selbst wenn es dunkel wird, ist es wegen dem Schnee nicht so dunkel. Und durch den Schnee sind alle Geräusche gedämpft und es ist still. Wie schön. Oh, und das macht einen großen Unterschied. Oh du Fröhliche. Soweit meine Gedanken zu dem Thema.
    Ich wünsche euch ganz schöne, gemütliche Weihnachtstage. Extraweihnachtsgruß an Tyrel.
    Stefanie

  2. Ja, draußen sein ist ganz wichtig. Allerdings ist entspannt spazieren gehen und Blindsein ein Widerspruch in sich. Und wenn es kalt ist, dann ist es auch schwer eine Begleitung zu finden, die mir abnimmt mich auf jeden Schritt konzentrieren zu müssen. Und das muss ich, um an falsch parkenden Autos oder Fahrrädern vorbeizukommen. Aber, Frau wächst ja bekanntlich mit ihren Aufgaben. In diesem Sinne, fröhliche Weihnachten.

    • Luisa

      Hmm du hast recht, das ist schwierig. Gibt es in deiner Umgebung vielleicht Spaziergehgruppen, die eh zu regelmäßigen Zeiten unterwegs sind? Vielleicht wären die bereit oder interessiert, sich mit dem Thema Blindheit auseinanderzusetzen und dich mitzunehmen. Ich drücke die Daumen, dass du Begleitung findest, wenn dir danach ist!
      Viele Grüße und schöne Feiertage wünsche ich dir Lydia.

  3. Tja, wir werden dieses Jahr in Oslo zu Hause feiern. Etwas trostlos, zuviel Eis und zu wenig Schnee. Ab dem 26.12. werden wir dann für ein paar Tage in den Bergen sein. Da ist ordentlicher Winter. Auf demmPlan stehen Wanderungen auf Tourenskiern, Langrenn und unter Umständen Eisangeln. Mal sehen, worauf wir so Lust haben.
    Bericht folgt – bos dann Frohe Weihnachten !
    Martin

    • Luisa

      Hallo Martin,
      Deine Pläne klingen richtig gut. Auch wenn vielleicht nicht viel Schnee in Oslo liegt ist das Licht doch bestimmt trotzdem sehr stimmungsvoll, oder?
      Bei den Winteraktivitäten bist du mir deutlich voraus – weder Eisangeln, noch Langlauf mache ich. Ich scheue bislang die Anschaffungskosten für beides. Außerdem liebäugele ich mit einem Bergrennen im Sommer und versuche durch den Winter zu laufen.
      Viele Grüße einmal unter den Nordpol und euch ein schönes Weihnachtsfest!
      Luisa

      • .....

        Au weia. Ein Berglauf… Hut ab schon wieder.

  4. Moin, moin Luisa,
    wunderschöne Winterbilder!
    Hier war es die letzten Wochen norddeutsch grau in grau mit viel Regen, Sturm und so gut wie keinem Sonnenschein. Da kann einen schon mal ein bisschen der „November-Blues“ packen. 😉
    Letzte Woche hatten wir allerdings 3 Tage mit viel Sonnenschein, die habe ich weitestgehend im Garten verbracht mit Kettensäge und Spaltbeil. Weihnachtsbaum fällen, Sturmschaden an einer Weide beseitigen. Nun ist das Holzlager wieder ein bisschen voller und vor der Terasse steht unser diesjähriger Weihnachtsbaum.
    Ich wünsche Euch ein wunderschönes erstes Weihnachtsfest in Eurem neuen Haus!
    Genießt es so richtig. 🙂
    Liebe Grüße
    Jens

    • Luisa

      Moin Jens,
      Da hast du natürlich recht, wenn sich die Sonne gar nicht blicken lässt, ist es auch doof. Ich geh trotzdem raus, mittlerweile brauche ich die frische Luft einfach. 🙂
      Da warst du mal wieder richtig fleißig die letzten Tage, wie so häufig! 🙂 Solche Arbeiten finde ich immer besonders lohnend, da die Ergebnisse sichtbar sind und man sich lange darüber freuen kann.
      Habt ein ganz tolles Weihnachtsfest mit genau so viel Lametta, wie ihr euch es wünscht. 😉
      Liebe Grüße,
      Luisa

      • Danke liebe Luisa,
        ich gehe ja zumindest auch zum Walken raus. 😉
        Lametta gibt es bei uns gar nicht.
        Liebe Grüße
        Jens

      • .....

        Oben gibt es kein Antwortbutton!?
        @Bergauf
        Was die anderen schaffen, schaffst du auch.

        • Luisa

          Ich habe keine Ahnung, wie das mit den Antwortbutton läuft… Ich antworte immer in dem WordPress Reader und nicht auf der eigentlichen Seite. Und da ist immer alles da wo ich es brauche.
          Zum Lauf:
          Ja, eigentlich hast du da recht. Ich bin nur einfach nicht sportlich, nie gewesen. Laufe im Schneckentempo. Sollte man dann einen knappen Marathon größtenteils ohne Trails da auf Bergrücken und mit gut 1000 Höhenmetern reißen wollen? ^^‘
          Aber soviel wie ich drüber nachdenke, ist der Drops eh schon gelutscht. 😀

  5. Ich wünsche dir bzw euch auch schöne, besinnliche und entspannte Feiertage und alles Gute fürs neue Jahr ❤️

  6. Luisa

    Hallo Irene,
    Vielleicht könnt ihr ja über Weihnachten mal verreisen, damit du den Schnee nicht von der Ferne herbeisehnen musst. 🙂
    Ich wünsche dir und deiner Familie auch ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2020! ❤

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